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  • Neva Tres

Erster Erfahrungsbericht im Projekt «Glarner Puurästrom»

Das Projekt «Glarner Puurästrom», das vom Verein KlimaGlarus.ch ins Leben gerufen und vom Bauernverband unterstützt wird, hat erste Erfolge vorzuweisen.

Ein gesamtes Hofdach wurde bei der Familie Krieg in Niederurnen Ende letztes Jahr mit 98 Solarpanels belegt und in Betrieb genommen.


Strom auf Glarner Hofbetrieben produzieren

«Glarner Puurästrom» ist ein wegweisendes Projekt des Vereins KlimaGlarus.ch, das Glarner Landwirtschaftsbetriebe für die nachhaltige Stromproduktion gewinnen möchte. Das übergeordnete Ziel ist dabei, dass der Kanton Glarus so bald wie möglich das Netto-Null-Ziel erreicht. Dafür werden die Landwirte bei der Umsetzung grosser Anlagen zur Stromerzeugung auf ihren Betrieben unterstützt und begleitet.

Projektleiter Rolf Hürlimann mit Andreas, Nicole und Iouri

Krieg vor ihrem Solardach in Niederurnen. (Bild: Neva Tres) 


Erstes Projekt dauerte kein Jahr bis zur Umsetzung

Zügig und unkompliziert lief das Projekt laut Andreas und Nicole Krieg, die den Landwirtschaftsbetrieb in der Bleichi in Niederurnen seit 2019 führen. Die junge Familie wurde zuerst von einem anderen Anbieter angefragt, um Solarzellen auf dem Dach zu installieren, verwarf dann die Idee jedoch wieder, da es ihnen zu früh war. Ein Jahr später wurden sie vom Bauernverband kontaktiert, sassen mit Vertreter:innen des Vereins KlimaGlarus.ch an einen Tisch und setzten das Projekt anschliessend innerhalb eines Jahres um.

 

Innovation im Blut

Innovative Projekte haben die beiden einige, denn sie möchten mit der Zeit gehen. Hinter dem Stall werden essbare Freilandpilze gezüchtet, die nebst anderen hofeigenen Produkten im kleinen Lädäli neben der Morgenholz-Talstation erworben werden können. Ihnen ist es auch wichtig, ihren Betrieb der Öffentlichkeit zu zeigen. So organisieren sie Führungen mit Schulklassen und veranstalten jeden zweiten Sommer einen grossen 1.-August-Brunch, bei dem sie bis zu 300 Personen vor Ort verköstigen. Ein Eventraum für kleinere Veranstaltungen ist zudem bereits in Planung, nur an der Zeit fehlt es ihnen aktuell, um ihn auszubauen.

 

Nachhaltigkeit für Umwelt und eigenen Betrieb wichtig

Wo sie hingegen Zeit investiert haben, sieht man auf der Südseite des einen Hofdaches: Dort prangt eine neue Solaranlage. Andreas und Nicole haben dabei einen grossen Teil der Installation übernommen, um so etwas Budget zu sparen. «Der Hofalltag musste nebenbei natürlich weiterlaufen, was einiges an Einsatz abverlangte.», meinen die Betreiber des IP-Suisse-Betriebs. Ihnen sei das Projekt jedoch sehr wichtig gewesen, einerseits um bestehende Fixkosten zu senken, andererseits um etwas für die Nachhaltigkeit zu tun. Es sei ein weiterer Schritt voraus in die Zukunft, um weg von fossilen Brenn- und Treibstoffen zu kommen. Und schliesslich wollen sie selbst auch möglichst davon profitieren.

 

Die Investition soll sich auszahlen

Für die 30 kW-Anlage mit Schneefang konnten sie durch Eigenleistung einen Teil der Kosten einsparen. «Als gelernter Hilfselektriker durfte ich die Verantwortung für die Kabellegung und die Montage der Panels übernehmen. Die Installation der beiden Wechselrichter und der Anschluss an den Stromzähler wurden schliesslich durch ein ansässiges Elektrofachgeschäft übernommen», so Krieg.

Des Weiteren erhalten die Anlagenbetreiber Fördergelder vom Bund, wie es das Energiegesetz seit 2016[1] vorgibt. Diese Einmalvergütung sowie die möglichen Steuerabzüge decken einen signifikanten Teil der Investitionskosten ab.

 

Vielversprechende Prognosen

Da die Inbetriebnahme im Dezember 2023 stattfand, liegen zurzeit noch nicht viele Zahlen zur Leistung vor. «Im Dezember haben wir ca. 55 Franken vergütet erhalten, das ist natürlich dem Monat und Wetter zuzuschreiben», schlussfolgert das Ehepaar. Es sei noch zu früh für eine Bilanz. Zudem wollen sie die eigenen Maschinen gezielter einsetzen: «Wir versuchen, zum Beispiel die Siloentnahmefräse nur dann laufen zu lassen, wenn die Sonne scheint.»

Gemäss erster Hochrechnungen kann der Betrieb jährlich bis zu 4000 Franken einsparen, was bei einer Jahresrechnung von ungefähr 15'000 Franken fast einen Drittel ausmacht. Der Tarif ist dabei durchschnittlich bei 7.50 Rappen pro Kilowattstunde anzusetzen. Nicole ergänzt: «Dem Elektriker zufolge wird die Anlage in 11 Jahren amortisiert sein.»

 

Blick in die Zukunft

Nicole und Andreas Krieg würden die PV-Anlage jederzeit wieder montieren. Sie überlegen sich sogar, künftig eine ganze Fassade zu belegen oder das Dach des neuen Anbaus, der noch in Planung ist, zusätzlich für die eigene Stromproduktion zu nutzen. «Wenn man es schafft, den Eigenbedarf damit so gut wie möglich zu decken, dann nimmt die Rentabilität zu», so Andreas.

Die Empfehlung des Paares an andere Landwirtschaftsbetriebe ist, sich das Thema anzuschauen: «Es wäre schön, wenn auch andere Höfe den Weg prüfen, sich mehr von der fossilen Energie zu lösen und langfristig zu investieren – für die Förderung einer Regionalität und Sozialität im Rahmen einer gemeinsamen Zukunft.»


Gute Stimmung über das Projekt hinaus

Sie fügen an: «Ein grosser Dank geht an den Projektleiter Rolf Hürlimann. Er hat sich sehr für das Projekt eingesetzt und ist über die Zeit ein guter Berater, Diskussionspartner und Freund geworden – er hat sogar einen Stammplatz bei uns am Küchentisch! Zudem legt er viel Wert darauf, dass regionale Anbieter involviert werden, was wir sehr begrüssen.»

Rolf ergänzt: «Alle Interessentinnen und Interessenten sind herzlich willkommen, sich mit uns vom Verein KlimaGlarus.ch auszutauschen. Natürlich gibt es einige Risiken, die beachtet werden müssen, aber die klären wir gerne in einem unverbindlichen Gespräch. Uns ist es wichtig, klarzustellen, dass wir uns da in einem hochkompetitiven professionellen Markt bewegen. Aber wir sind offen, diese Herausforderungen anzugehen und die Welt ein bisschen nachhaltiger zu gestalten.»

 

Der Verein KlimaGlarus.ch freut sich auf die Kontaktaufnahme und steht für alle Anfragen gerne zur Verfügung unter: info@klimaglarus.ch.





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