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  • KlimaGlarus

Zum Beispiel Bananen einfrieren

Susan Hämmerli* gibt Tipps, wie Klimafasten im Alltag funktioniert.


Die Schweiz weist das weltweit höchste Abfallaufkommen im Jahr pro Person auf. Von 1970 bis 2016 hat es sich von 309 auf 716 Kilogramm mehr als verdoppelt. Im Laufe der Zeit ist nicht nur mehr Müll entstanden: Die Schweiz hat sich auch zur Recycling-Weltmeisterin gemausert. Die Menge beträgt heute 350 Kilogramm pro Kopf und Jahr.

Gut die Hälfte des Siedlungsabfalls wird gesammelt, sortiert und wiederverwertetet. Trotzdem verliert die schweizerische Recycling-Medaille durch die Wegwerfmentalität an Glanz. Ein beachtlicher Teil unseres Abfalls sind Lebensmittel. Die Zeit ist also reif für Foodwaste-Fasten.


Lebensmittelabfall treibt Klimaerwärmung an

Heute fallen in der Schweizer Lebensmittelkette 2,8 Millionen Tonnen vermeidbare Lebensmittelverluste an. Das sind 330 Kilogramm Foodwaste pro Person und Jahr oder 37 Prozent der landwirtschaftlichen Inland- und Auslandproduktion für den Schweizer Konsum. Die Klimaeffekte machen knapp eine halbe Tonne CO2-Äquivalente pro Person und Jahr aus oder 24 Prozent der ganzen Ernährungssystemeffekte. Mit Blick auf die drohende Hungerkrise wegen des Krieges in der Kornkammer Ukraine wirkt der massive Lebensmittelverlust noch bizarrer.


Lebensmittel retten

Das Zauberwort zur Rettung von Lebensmitteln heisst Foodsharing. Im Kanton Glarus organisiert «Ässä fair teilä» Ladenabholungen noch essbarer Lebensmittel, die weggeworfen würden. Der Verein gibt sie unentgeltlich an Bedürftige und an alle ab, die Foodwaste reduzieren wollen. Dazu ist im Güterschuppen Glarus ein öffentlicher Kühlschrank eingerichtet. Ausgabe ist dienstags von 16 bis 17 Uhr. «Ässä fair teilä» nimmt auch Lebensmittel von Privaten entgegen, die sauber verpackt und nicht abgelaufen sind.



Kreativ verwerten

Das gleiche Ziel wie «Ässä fair teilä» verfolgen Initiativen wie «Tischlein deck dich» oder «Too good to go». Unter Glarner Beteiligung ist auch «Ackr» entstanden. Das Zürcher Start-up rettet Schweizer Gemüse vor der Entsorgung und macht kleine Delikatessen daraus. Dieser Ansatz ist auch im Haushalt empfehlenswert. So können aus altem Brot ein leckerer French Toast, knusprige Croûtons, eine scharfe Panzanella, eine würzige Käse-Brot-Suppe oder ein süsser Brotauflauf entstehen.

Bei Bananen wirkt und ist Foodwaste besonders tragisch. Dabei eignen sich überreife Bananen am besten zum Einfrieren. Die Schale kann bereits braun oder übersät von bräunlichen Flecken sein. Je nachdem, wofür Sie die Banane später verwenden wollen, lässt sie sich in Scheiben oder als Bananenpüree einfrieren. Es gibt zahlreiche weitere Rezepte, um Bananen vor dem Abfall zu retten. Wenn Sie nicht im Internet nachschauen mögen, fragen Sie mich oder andere Foodsaver:innen danach.

Wenn Sie nicht sicher sind, ob ein Lebensmittel nach Ablauf der Mindesthaltbarkeit noch geniessbar ist: Riechen sie daran! Je nach Lebensmittel kann es noch bis drei Monate darüber hinaus verbraucht werden. Der Tipp zum Schluss: Lassen Sie im Restaurant Ihre Resten einpacken oder bestellen Sie eine kleine Portion.




* Susan Hämmerli ist Foodsaverin beim Verein «Ässä fair teilä»

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