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  • KlimaGlarus

Autofasten für mehr Gesundheit und Begegnung

Priska Müller* gibt Tipps, wie sich die Mobilität im Alltag zukunftsfähig gestalten lässt.

Bewegung und Mobilität sind wichtig für uns Menschen und wirken sich auf unsere Gesundheit aus. Positiv oder negativ – das entscheiden wir mit; bereits bei der Entwicklung der Strassenräume und Verkehrsplanungen. Mit 32’690 Motorfahrzeugen haben wir im Glarnerland heute fast so viele Fahrzeuge wie Bewohner*innen. Mit 1,1 Personen pro Pendlerauto sind die meisten Lenker*innen alleine unterwegs. Das führt jeden Tag zu Staus, Luft- und Lärmbelastung in den Dörfern. Der Verkehr trägt schweizweit den grössten Anteil zum CO2-Ausstoss bei, davon sind 72 Prozent auf den motorisierten Individualverkehr (MIV) zurückzuführen.

Autofasten für eine klimakluge Mobilität

Die meisten Arbeits-, Einkaufs- und Wohnorte sind heute auf den MIV ausgerichtet. Wie aber sieht eine klimakluge und gesunde Mobilität in Zukunft aus? Was können wir beitragen? Welche Fortbewegung taugt bei uns auch in zwanzig Jahren noch? Die laufende Fastenzeit ist wie gemacht, um über neue Formen nachzudenken. Beim Autofasten geht es darum, umwelt- und gesundheitsfreundliche Alternativen auszuprobieren. Ziel ist, klimakluges Mobilitätsverhalten an den Tag zu legen. Zum Beispiel mit Autokilometern, die wir gemeinsam statt einsam zurücklegen und die Strassen entlasten. Oder sportlich, indem wir auf Kurzstrecken vom Auto aufs Velo umsteigen. Das entlastet und belebt die Dorfzentren und schafft mehr Raum für Begegnungen. In Zukunft können wir am meisten Kosten und Zeit sparen, wenn wir heute schon auf klimataugliche Verkehrskonzepte umstellen – zum Beispiel durch Roadpricing und Belohnungen für nachhaltiges Mobilitätsverhalten. Dazu sind der Effort für neue Denk- und Lenkmuster sowie Investitionen in innovative Beiträge zur Verkehrswende nötig. Politik, Behörden und Planer*innen sind also genauso gefragt, wie jede*r Einzelne mit dem individuellen Mobilitätsverhalten.


Mehr Lebensqualität und weniger Kosten

Trägt das Autofasten Früchte, resultiert mehr Wert als Verlust. Die Lebensqualität steigt, attraktivere Freiräume entstehen, Verbindungen für Velofahrer*innen und Fussgänger*innen werden sicherer, für Wohnen und Freizeit gibt es mehr Platz und weniger Lärm. In der Gesamtbilanz lässt sich sogar sparen. Denn der Verkehr kostet in der Schweiz jedes Jahr 13,7 Milliarden Franken. Den Löwenanteil von 71 Prozent trägt der motorisierte Strassenverkehr bei.

Gemeinsam geht es einfacher

Der Mensch ist ein Gewohnheitstier und zögert bei Veränderungen. Wenn aber viele ihre positiven Alltagerfahrungen teilen, wird es einfacher. Ich empfehle Ihnen, folgende Fragen zu diskutieren:

  1. Wann oder wo ist es bequemer, mit dem Velo, zu Fuss oder mit dem ÖV statt mit dem Auto einzukaufen oder einen Ausflug zu machen?

  2. Mit wem kann ich Autoteilen ausprobieren, wen kann ich mitnehmen oder mit wem kann ich mitfahren?

  3. Wieviel Zeit und Geld spare ich, wenn ich den Arbeits- und Einkaufsweg verbinde?

Der Klimawandel fordert uns bei der Mobilität besonders – von der Gesundheit über Infrastrukturkosten bis zu Energiepreiserhöhungen. Um von der Zukunft nicht überrollt zu werden, müssen die Menschen neue Mobilitäts-Modelle mitgestalten. Dazu gehören selbstfahrende E-Autos genauso wie die gute Erreichbarkeit von öffentlichen Einrichtungen, Angeboten für den täglichen Bedarf und die Gesundheit. Mein Tipp zum Schluss: Machen Sie mit und bestimmen Sie mit.



* Priska Müller ist Vorstandmitglied der VCS-Sektion Glarus


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